How to feminism, oder warum Blade Runner 2049 so ist, wie er ist

warning: contains spoilers.

Die Sarkeesian hat ja kürzlich nochmal über Blade Runner gesprochen, und die vage Hoffnung geäussert, dass 2049 ein wenig anders mit den Frauen umgegangen werden wird.

Nö.

Und meine Frage dazu lautet: Warum auch?

In 2019 wird eine Gesellschaft dargestellt, die female Sex-Androiden hat, in der Frauen kaum wahrnehmbar sind, es sind 3 Frauen in Blade Runner, die alle 3 Replikanten sind. Ok, ich glaube es gab noch eine Nudelverkäuferin, aber die hat kaum eine Rolle. Und die anderen? Assistentin, Exotic Dancer, und quasi Sexbot. Das klingt nicht nach einer Gesellschaft, die ein sehr fortgeschrittenes Frauenbild hat.

30 Jahre später. Ca. 6 Frauen in grösseren Rollen. Diesmal sind sogar menschliche dabei. Yay. Eine der menschlichen Frauen ist sogar in einer Führungsposition bei der Polizei. Yay. Die andere menschliche Frau ist Sexworkerin. Ansonsten hätten wir da 1 Assistentin, 1 uh, sagen wir Companion-KI, Replikanten deren ursprünglicher Einsatz nicht mehr so ganz klar ist, …

Man könnte also meinen, es hätten sich Dinge getan. Haben sich auch. Aber Robin Wright verkörpert meiner Meinung nach in ihrer Rolle der Polizistin ganz hervorragend ein Issue des Feminismus. Nämlich, how to feminism in a boys‘ club. Ihr Auftreten ist sehr ruppig, kurz angebunden, klarer Befehlston, kein Sozialisieren.

Wer jetzt meckern möchte: Die Szene in K’s Apartment ist kein Sozialisieren, sie ist leicht übergriffig und dreht quasi nur das Gender bei einer Art Powerplay. Den zusätzlichen Reiz übt dabei die Tatsache aus, dass K Replikant ist, keinen eindeutigen Befehl bekommen hat und sich bewusst entscheidet ihr nicht entgegen zu kommen. Vor 30 Jahren hätte diese Szene anders geendet. Aber da wäre K auch weiblich gewesen und Madam wäre Sir gewesen.

Die Charakterzüge von Joi und Luv genauer anzusehen, macht wenig Sinn, wenn man bedenkt dass beide mit ganz klaren Fokus auf bestimmte Aufgaben entwickelt wurden. Besorgniserregender ist eher die Tatsache, dass auch in 2049 ein Markt besteht für Partnerinnen, deren Hauptaufgabe es ist dem Partner ein „trautes Heim“ zu vermitteln, ohne grosses Hinterfragen zu unterstützen und vielleicht ein wenig Ambition auszulösen. Oder träumen Androidinnen von Menschenkindern als Freund?

Und mächtige Männer mit Gottkomplex™ wollen Assistentinnen, die mit absoluter Hingabe jeden ihrer Wünsche als Befehl ausführen. Nothing new here.

Insgesamt hat sich also wenig weiter entwickelt, die Frauen die sich mächtigere Positionen erarbeitet haben, haben dies vermutlich durch Methoden aus der Männerwelt™ erreicht und müssen nun weiter nach exakt diesen Regeln spielen um sich in ihren Stellungen zu halten.

Sind wir überrascht? Nö.

Ich halte Blade Runner 2049 in vieler Hinsicht, und auch in Hinsicht auf die Entwicklung des Feminismus, für eine konsequente Weiterentwicklung von der Welt die Ridley Scott damals aufgebaut hat.

Der Film ist grossartig, wunderbares Eye und Ear Candy und ich hoffe ein kleines bisschen, dass die Freunde und Freundinnen vom Netzfeminismus™ etwas weniger meckern, sondern sich mehr Gedanken machen um „how to feminism“

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