Da klickt man nichts böses denkend im diesem Internet rum, landet bei bei der FAZ und klickt auf einen Artikel (zum Glück nur im Feuilleton) mit einem schon wunderbar vielversprechenden Titel
Ende des Patriarchats: Der Feminismus hat sich verirrt
Ich dachte jetzt naiverweise es geht um die vielen Ausprägungen des Feminismus an sich, weit gefehlt, es geht mal wieder darum, dass der Feminismus ganz dolle böse ist, wir Frauen eigentlich die Männer gemein unterdrücken, und in Wahrheit die Männer die sich aufopfernden Opfer sind.
Sie bedenkt nicht, dass es mehr Frauen als Männer waren, die Hitler gewählt haben und in den ersten Kriegsjahren mehr Eroberungen forderten, natürlich von den Männern.
Da fehlen mir jetzt einfach nur die Worte.
Zum Beispiel erklärt uns der Autor, dass die sexuelle Übergriffigkeit auf Jungen einen Täterinnenanteil von 20% bis 35% aufweist. Und dass in England die Festnahmen von Täterinnen wegen häuslicher Gewalt gestiegen ist.
Ich überlasse es dem geneigten Leser* darüber nachzudenken wie es mit dem Meldeanteil von häuslicher Gewalt gegen Frauen aussieht.
Während es bei dem aus der Zeit gefallenen Kompliment eines beleidigten Politikers eine kollektive Hysterie gibt, gehen Zeitungsmeldungen noch immer ganz selbstverständlich so: „Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans sind mindestens zehn Zivilisten getötet worden, darunter vier Frauen und drei Kinder.“ Der Tod der Männer wiegt nicht gleich, und diese Ungleichheit bildet die leichtfertige Gewaltbereitschaft gegen das Männliche ab, die als Sexismus-Indikator allerersten Ranges taugt.
Da bin ich sogar geneigt zu sagen „jo, solche Meldungen braucht es nicht. 10 Zivilisten sind 10 Zivilisten. Schlimm genug“ Dann schafft aber bitte auch die Meldungen ab „bei einem Flugzeugabsturz kamen 26 Menschen um, darunter 3 Deutsche“.
Sie bekommen nur Bruchteile der finanziellen Aufwendungen im Gesundheitswesen, zum Beispiel in der Krebsvorsorge – und das, obwohl sie mehr Krebs haben als Frauen und häufiger daran sterben. Gesetzesinitiativen zur Verbesserung der Lage scheiterten, die Angleichung der Beiträge in der privaten Kranken- und Lebensversicherung waren dagegen erfolgreich.
Gut, ich gebe zu ich weiss nicht genau wie der aktuelle Stand ist, als ich damals noch selbständig war, war bei einer privaten Kasse mein Beitrag im Vergleich zum Beitrag eines Kollegen – gleiches Alter – einen verdammt deutlichen Faktor höher.
Oder nehmen wir die Praxisgebühr, mit der wir uns bis vor kurzem noch herumschlagen durften. Geh ich regelmässig zum Frauenarzt weil ich z.B. die Pille nehme, zahl ich pro Quartal 10€, wegen einer kurzen Untersuchung und einem Rezept.
Und ich kenne genug Männer, die sich der Vorsorge verweigern, weil sie sich nicht im Hintern rumfummeln lassen wollen.
Dann geht es ein bisschen um Lebenserwartung, Männer sterben früher als die Frauen. Aha. Die Feministinnen haben letztens mal die Natur manipuliert und dafür gesorgt dass Männer früher sterben? Böse Feministinnen!!
Dann gibt es ein paar Klischees, in der das Beziehungsleben (natürlich am Modell Mann und Frau) erklärt wird. Da behandelt die Frau nämlich den Mann als „besseren Hausmeister“ Naja, gibt es sicher, wenn der Mann handwerklich geschickter veranlagt ist als die Frau. Gibt es aber auch anders herum. Aber gut, das tut hier natürlich nichts zur Sache, dass es Beziehungen gibt in denen die Frau lieber die Löcher in die Wand bohrt. In denen der eine Partner besser mit einer Stichsäge umgehen kann als sein Freund. Oder die Frau besser kocht als die Freundin, und deshalb die Freundin öfter den Müll rausbringt. Ach, was reg ich mich auf.
Er schimpft aber nicht nur, er fordert auch
1. eine Quote bei den Ausgaben der Krankenkassen: Binnen zehn Jahren sollen maximal vierzig Prozent eines Jahresbudgets an ein Geschlecht allein gehen;
2. gleichberechtigte Elternschaft: Binnen zehn Jahren Sorgerecht für jeden leiblichen Vater, eine Mitwirkungspflicht der Mutter bei der Feststellung einer Vaterschaft;
3. eine Quote in den Erziehungsberufen: Binnen zehn Jahren muss die Verdrängung von Männern gestoppt und umgekehrt werden. Vierzig Prozent männliche Erzieher und Lehrer!
Hm, Punkt 1 kriegen wir sicherlich hin, wenn die Feministinnen nochmal die Natur manipulieren und dafür sorgen, dass auch Männer gebären können. Die Medizin manipulieren und die Krebsvorsorge für Männer einfacher und prognose-sicherer gestalten (und dafür sorgen, dass die Männer auch hingehen)
Punkt 2: Wenn der Vater das will und kann. Das machen wir direkt nachdem wir die Elternschaft gleichgeschlechtlicher Paare sauber im Kasten haben, ja?
Punkt 3: Jahahaha, wenn er ausreichend Männer findet, die überhaupt Bock haben für den albernen Lohn die Arbeit zu machen. (Komischerweise fordert er das nicht in der Krankenpflege)
Lieber Hagen Rether, Du hattest völlig recht „Aber ach, was reg ich mich auf“ Und scheinbar brauchte der Verfasser nur Werbung, er hat nämlich auch ein Buch darüber geschrieben, darum ist er in Klischee Geschlechterfragen Profi.