Schön war’s, danke

Nun ist sie aus, die Basketballsaison für die s.Oliver Baskets. Es ist sowieso immer wieder mal erstaunlich, dass ich mich überhaupt dafür interessiere und die letzte Saison tatsächlich bei fast jedem Heimspiel dabei war. Und dabei einen gewissen Enthusiasmus an den Tag lege.

Nun ja, dieses Jahr keine Playoffs, und ich bin nicht einmal enttäuscht, warum auch? Bei dem Verletzungspech, das es diese Saison gab ist das überhaupt keine Schande. Ich sag nur Ersatzspieler für Verletzte die sich nach dem zweiten Spiel verletzen. Ja wunderbar. Und trotzdem haben sie sich bis zuletzt im Rennen und die ersten 8 Plätze gehalten. Ich will gar nicht an die Knoten denken, die ich die letzten Spiele im Hirn hatte. „Also wenn Bonn jetzt verliert, und Hagen gewinnt, dann könnten wir noch, aber nur wenn Frankfurt auch morgen … allerdings trägt Herr Schröder heute weiss …“ Schlimm, vor allem für Leute mit so einer Mathe-Allergie wie ich sie habe.

Witzig nebenbei: die Frau Moggadodde erzählt mir ernsthaft für so etwas hätte sie nicht den Nerv. Die! Die Erfinderin des Hemdenorakels! Die sich eine Matrix malt bei welchem Spiel der Coach welche Hemdfarbe getragen hat, dies dann noch auseinander schlüsselt in Heim- und Auswärtsspiele.

Das letzte Spiel gegen Bamberg war völlig in Ordnung, die Verabschiedung von Herrn Henneberger war sehr nett. Schönes Video, nette Worte, und es war schon ein wenig rührend zu sehen wie er da mit feuchten Augen steht und guckt. Schade fand ich, dass die Begeisterung der Fans nicht so gegeben war wie bei manch anderen Spielen. Vielleicht gewöhnen sie sich auch ab schon zu Beginn die Schiedsrichter auszupfeifen. Allerdings sollte ich mich da nicht aus dem Fenster lehnen, ich sag nur „Deine Mudda ist der Boris Schmidt unter den Zuschauern!“

Jetzt haben wir also noch etwas Ruhe, können mit viel unpersönlichem Interesse die Playoffs verfolgen und schaffen es vielleicht auch uns von Verhandlungsgerüchten nicht mitreissen zu lassen. Das wird nur bedingt klappen, neugierig bin ich durchaus. Ich könnte mich an einen Kader mit Robinson, Anderson und McKinney durchaus gewöhnen … und mal sehen was das klebersche Knie so treibt.

Hab ich was gelernt? Ja, nicht mehr schönen Dunk lesen, das macht Kopfschmerzen. Für das nächste BBL Manager Spiel gab es auch Lernprozess, da hat es ja überhaupt nicht unter die erhofften ersten 1500 gereicht. Für’s erste Mal und mit meinem jetzt-gar-nicht-mal-so-fundierten Grundwissen und dem fröhlichen Ignorieren von Tipps von Leuten mit mehr Ahnung ist das schon ok.

Ach, und ich gewöhne mich daran wenigstens für eine Sportart ein bisschen Interesse zu haben. (Gruselig war allerdings bei Freunden zu sein, dort kurz nebenbei ein Spiel zu gucken und sich dabei erwischen, dem Bekannten völlig gelassen Zusatzinfos zu den Spielern zu geben)

Also, ich danke für eine schöne Saison, bis zum Herbst dann.

Pro Laien

Es ist ja wieder Basketball Saison, die Jungs und Mädels von der Beko BBL haben sich diese Saison den sogenannten „Courtside Reporter“ ausgedacht, da konnte man sich ganz normal darauf bewerben, musste nur ein Video kommentieren, ein imaginäres Interview führen, seinen Namen tanzen, Frank Buschmann’s Stimme imitieren, und beweisen, dass man binnen 2.54 Sekunden 140 Zeichen fehlerfrei reisserische Twitternachricht schreiben kann. Nix für mich also. Mein Name ist reichlich untanzbar.

Während es zwar Leute gibt, die das auch wirklich gut machen, frag ich mich manchmal schon warum. Die Spiele laufen mit ganz viel Glück im TV, ansonsten gibt es den Liveticker der Beko BBL selber, andere Ticker, Radio, etc etc.

Jetzt isses bei mir persönlich so, dass ich bei unseren Spielen idR offiziellen Beko Ticker, den grossartigen Liveticker von der Mainpost verfolge und mit einem halben Auge auf Twitter und Facebook schaue. Da meine Timeline sowieso schon schrecklich voll ist, bringt es mir jetzt wenig die auch noch mit Spielständen vollgedrückt zu kriegen.

Da wären mir dann wirklich die Drumrum-Dinge lieber, also das, was ich nicht aus den Tickern bekomme, seien es Kommentare über Wutausbrüche der Coaches am Rand „uh-oh, Leibenath zieht sein Sakko aus“, hilflos aufgeregtes Rumhüpfen von den Verletzten die zum Zuschauen verdonnert sind „shoot! shoot! shoooooot!“, hysterische Fans, etc.

Eigentlich hatte ich mir das von Courtside erhofft, ist aber – soweit ich das bisher sehe – nicht der Fall. Schade. Ich bin ja für mehr Laien bei so etwas, ich will nicht unbedingt die Auswertung wie gut der Pick&Roll jetzt geblockt wurde und ob die Defense jetzt von Manndeckung auf Zone geschaltet hat. Vielleicht bin ich damit alleine und vielleicht liegt es daran dass ich ein Mädchen bin, aber ich würde mir mehr Courtside bei Courtside wünschen.

Und um noch mal auf das Mädchen zu kommen: die Eurocup Heim-Trikots der s.Oliver Baskets sehen prima aus 😉

When the shit hits the fan

wird Der Fan gerne mal sehr irrational.

So ganz habe ich das Fandings rund um Sport noch nie kapiert. Wenn die Mannschaft gewinnt, heisst es „Wir waren toll!“, wenn sie verliert heisst es „die haben beschissen gespielt“. Der Fan personifiziert sich meistens nur mit dem Erfolg.

Jetzt steht die Basketballwelt in Würzburg ein wenig Kopf, seit bekannt wurde dass sich die Vereinsleitung vom Coach getrennt hat. Vor Ablauf des Vertrages. Nach Erreichen des Halbfinales.

Plötzlich schiessen überall Experten mit Insiderwissen aus dem Boden, Unverständnis, das durch wilde Spekulation bekämpft wird. Gründe und Details sind nicht bekannt, und werden wohl auch nicht bekannt gemacht werden. Plötzlich will Der Fan Details wissen, fordert mehr Informationen, pocht auf sein Recht. Huh, das klingt sehr nach dem journalistischen „Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf …“ Sorry Der Fan, Du hast da keine Rechte. Denn Du hast auch keine Pflichten. Du hast das Recht zu den Spielen zu gehen soviel Du willst, bzw. so viel Du Dir leisten kannst. Du hast das Recht mitzufiebern, Dich zu freuen, frustriert und enttäuscht zu sein, Du hast das Recht Interesse an den Spielern zu haben, an Zukunftsplänen, an Spielertransfers, Du hast das Recht den Leuten auf Twitter, Facebook, Instagram und G+ zu folgen. Du hast das Recht T-Shirts von Ihnen zu erwerben. Du hast auch das Recht ihnen den Rücken zu kehren, egal aus welchen Gründen. Du bist der sechste Mann (oder der zwölfte, oder der siebte…), aber Du gehörst nicht zur Mannschaft, die Mannschaft und der Verein gehören nicht Dir.

Profisport. Professioneller Sport. Sport als Beruf. Sport als Geschäft. So wie Du als Kunde von Schlecker nicht das Recht hast, ihre Geschäftsunterlagen einzusehen oder ihre Einstellungspolitik zu ändern, so hast Du auch nicht das Recht in geschäftsinterne Vorgänge Deiner Lieblingsmannschaft eingeweiht zu werden.

Natürlich zeigst Du als Der Fan mehr Interesse, willst dichter dran sein, mittendrin als nur dabei. Aber ganz ehrlich, in Wahrheit geht es darum, dass Dein Lieblingsspieler möglichst noch bleibt, häufig eingesetzt wird, gut spielt. Sich nicht verletzt. Dass die Mannschaft gut spielt, schöne Matches zu sehen sind, möglichst weit kommt.

Du freust Dich wenn Du auf Twitter liest, dass Dein Favorit unter den Top X der Y gelandet ist, dass er auf Facebook Urlaubsfotos postet und seine Verlobte ganz süss ist. Und sein Hund jetzt wieder gesund ist. Obwohl so etwas die „Menschlichkeit“ betont, bist Du trotzdem nicht ihr Freund, Du hast an ihrem Leben teil, weisst vieles, aber es gibt auch eine Menge die Du nicht weisst.

Das ist auch nicht schlimm, das Verhältnis Fan – Idol ist grundlegend darauf aufgebaut. Aber egal wie toll Der Fan über alles Bescheid wissen möchte, das Geschäft geht keinen was an ausser Geschäftsleitung und Mitarbeiter.

Klar bist Du erschrocken und machst Dir Gedanken was da wohl vorgefallen sein mag. Natürlich bist Du neugierig und wüsstest gerne die Wahrheit. Aber Du hast KEIN Recht darauf, der Verein ist NICHT in der Pflicht, Dir das mitzuteilen.

Du, als Der Fan musst Dich mit dem zufrieden geben was Du bekommst, so wie ich als Fan von Büchern natürlich gerne mal fluche, dass der Herr Martin uns jahrelang auf einen Folgeband warten lässt. Aber Der Fan wartet und freut sich wenn es weiter geht. Vielleicht solltest Du das auch machen, warte einfach ab was sich da jetzt tut, wer Headcoach wird, wer Sportdirektor wird, welche Spieler bleiben und welche kommen. Wie sie sich in der nächsten Saison schlagen. Erwarte nicht den Erfolg von dieser Saison. Schiebe keine Schuld auf wen-auch-immer wenn sie nicht so gut läuft. Denn Der Fan kennt die Interna nicht. Und, das ist jetzt ganz wichtig und ganz bitter, halte Dich fest: sie gehen Dich auch nix an.